Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005

Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005

Kategorie |  Konzerthalle - Veranstaltung

Auftraggeber | Land NÖ

Ort | Grafenegg| NÖ

Wettbewerb | 2005 | 2.Platz

Akustik | Dr. Karl-Bernd Quiring

Koop. mit Arch. Fritz Göbl

 

Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Besucherzentrum-Zugang
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Besucherzentrum-Zugang
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Besucherzentrum-Zugang
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Konzerthalle - Reithalle
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Konzerthalle
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Lageplan - Erschliessung
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Erdgeschoss
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Obergeschoss
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Konzerthalle - Foyer
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Konzerthalle - Foyer
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Konzerthalle - Eingang
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Konzerthalle - Eingang
Konzerthalle Grafenegg | NÖ | 2005 | Konzerthalle - Patio

Städtebau – Architektur – Konzept

Die Positionierung und Ausrichtung des neuen Veranstaltungskomplexes orientiert sich an der Achse „Alte Reitschule“ – Freiluftbühne und bildet mit dieser eine konzeptionelle Einheit.

Der Konzertsaal liegt parallel zur Hauptachse der „Alten Reitschule“ und fügt sich in die bestehende Verbauung ein. Darüber hinaus wird die bestehende Struktur in logischer Weise fortgeführt.

Die Form des Saales ist bewusst reduziert, durch behutsame Ver- und Überformungen des Baukörpers wird ein Dialog mit der historischen Struktur v. a. mit der differenzierten Dachlandschaft hergestellt.

Die aus matten, vorbewitterten Metallpaneelen bestehende Fassade des Hauptbaukörpers kontrastiert einerseits mit den bestehenden Backsteinbauten, bildet jedoch bedingt durch das zeitlose Erscheinungsbild des Materials eine Einheit mit dem baulichen Ensemble wie auch mit der Landschaft.
Abends wird die Halle mittels Scheinwerfer lichttechnisch inszeniert.

Durch Vorlagerung des Besucherzentrums wird der Konzertkomplex visuell und funktional mit dem Schloss, der Freiluftbühne und dem Park in Beziehung gesetzt. Das gesamte Areal des Grafenegger Schlosses bekommt durch dieses informelle Zentrum einen neuen zentralen Dreh- und Angelpunkt.

Erschließung

Die Erschließung erfolgt über die süd-östlich des Areals gelegene Landesstrasse,  von welcher aus das Gebäude weithin erkennbar sein wird.
Über die vorgelagerten Parkplätze werden die Besucher durch den wieder geöffneten Eingang im Bereich der historischen Torbögen zu einem frei zugängigen Platz geführt.
Gemeinsam mit dem Besucherzentrum wir dadurch die Erschließungsmitte des Areals gebildet. Von diesem Zentrum aus erfolgt die Verteilung der Besucherströme auf die jeweiligen Veranstaltungen.

Die Erschließung des Backstage-Bereiches sowie die Bühnenzulieferung erfolgt über den westlich gelegenen Hof und den im Norden gelegenen Wirtschaftsweg. Catering-Zulieferung sowie Haustechnik-Zugang bzw. die Belieferung des bestehenden Lokals erfolgen über den an den Parkplatz angrenzenden Wirtschaftshof.

Funktionskonzept

Das funktionale Grundkonzept basiert auf einer größtmöglichen Flexibilität hinsichtlich Bespielbarkeit und Umsetzung.
Der Entwurf berücksichtigt eine ökonomische Umsetzung in 3 Baustufen. Die Bespielbarkeit ist jedoch bereits in der ersten Bauphase ohne funktionale Einbußen gegeben.

Fixpunkt in allen Ausbaustufen ist die Anordnung des Konzertsaales und des Foyers, der Wandelgänge und Backstage-Garderoben sowie der Backstage- Lagerzonen und Sanitärbereiche. Ein Teil des Foyers ist unterkellert und beinhaltet die Gebäudetechnik.

Die „Alte Reitschule“ wird in jeder Ausbaustufe als Multifunktionsraum angeboten und ist je nach Bedarf als Foyer, Catering-Bereich, VIP-Zone o. dgl. nutzbar.
Für Veranstaltungen außerhalb des Konzertbetriebes stehen der neue Konzertsaal und die „Alte Reitschule“ für Sondernutzungen wie Kongresse, Empfänge, Bälle etc. zur Verfügung. Im Fall einer Ballveranstaltung im Konzertsaal können im untersten Paterrebereich mobile Bodenelemente versetzt werden, wodurch eine vergrößerte Tanzfläche geschaffen wird.

Bestuhlungskonzept

Im Falle von Schlechtwetter bei Freiluftveranstaltungen stehen im Konzertsaal bei der Variante Vollbestuhlung 1.236 Sitzplätze zur Verfügung. Die Idealbestuhlung weist eine Gesamtbesucherkapazität von 979 Sitzplätzen auf. Darüber hinaus stehen in den rückwärtigen Bereichen Stehplätze zur Verfügung.

 

Akustikkonzept

Bühne

Die Seitenwände der Bühne, wie auch die zur Veränderung der Bühnentiefe als ganzes Element verschiebbare Bühnen-Stirnwand, sind trapezförmig in paneelartig gefalteter Konstruktion als Orchestermuschel ausgebildet.

Das Bühnenkonzept unterstützt - durch die Gliederung im Seitenwandbereich sowie  durch eine teilweise flexible Aufhängung im Deckenbereich - die Verständigung der Aufführenden untereinander und zum Proszeniumsbereich hin. Weiters ist auch die Schallabstrahlung besonders in den mittleren und hinteren Publikumsbereichen optimal gegeben.

Im Bereich der verschiebbaren Bühnenstirnwand ist auch ein veränderlicher Bühnendeckendiffusor vorgesehen.

Seitenwände

Die Seitenwände enthalten bis in maximal 50 cm Höhe die Quelluftauslässe mit Störschallpegeln von maximal 22 - 23,0 dB(A) an jedem Zuhörerplatz.
Diese können auch - in entsprechender Ausführung - erforderlichenfalls als Tieftonabsorber dienen.

Die Seitenwandbereiche sind wegen zusätzlicher günstiger Seitenreflexionen zwischen einer Höhe von 50 cm und 240 cm glatt ausgebildet. Darüber sind sie in geringem Winkel und einmal abgesetzt gefaltet, wobei sich diese Faltung über etwas mehr als die Hälfte der Seitenwände erstreckt. Dies führt zu einer verbesserten Schallverteilung in seitlicher Richtung, und zusätzlich wird damit auch die Gefahr von Flatterechos minimiert.

Rückwand und Balkon

Die Rückwand wird trotz geringer akustischer „Abschattung“ durch den Balkon vorgeneigt. Dadurch werden zusätzliche Reflexionen bis zu der Entfernung gebildet, bei welcher ein von der Verwischungsschwelle genügend großer Laufzeitunterschied gesichert ist.

Saaldecke

Die akustisch wirksame Saaldecke, welche von der statischen Konstruktion abgehängt wird, besteht aus  konvexen Paneelen die in einer Ebene liegen.

Sie ist - in dieser leichten Gliederung ausgebildet - geeignet, das erforderliche diffuse Hallfeld über dem Publikum aufzubauen.

Die Saaldecke weist - bei einer körperschalltechnisch von der Baustruktur entkoppelten Ausführung der Dachbinder samt Dachhaut und einer dadurch entstehenden Zweischaligkeit - ein hohes Schalldämmaß gegen Regen-, Wind- und Hagelgeräusche auf.

Bauakustische Aspekte

In einer relativ störlärmarmen Umgebung wird mit einer 30 cm dicken Stahlbetonstruktur eine Luftschalldämmung des Gebäudes von mindestens 59 dB gesichert. Dieser Wert kann durch entsprechende Auswahl der außenliegenden Wärmedämmung (z.B. mineralische Fassadendämmplatten) noch verbessert werden, wobei das erforderliche Luftschalldämmaß noch auf das Umgebungsgeräusch bezogen wird.